Mobbing eines Mordopfers

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So eine Überschrift in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 23.01.2005, Nr. 3 / Seite 29 zum Tode von Rudolph Moshammer.

Warum ich mich erst jetzt zum Tode von Rudolph Moshammer äußere?

Ganz einfach. Ich kannte diesen Mann nicht persönlich und habe ihn nur durch die Medien wahrgenommen. Mosi war ein Paradiesvogel, von dem jeder in unserer Schwulen Community wusste, das er anders als die Anderen war. Dies ist jedoch eine Tatsache, die mich persönlich nie interessierte, da Rudolph Moshammer für mich einfach Uninteressant war.

Bedrückt hat mich sein Tod persönlich genauso wie jeder andere Promitod. Man ist ergriffen und entsetzt. Geht aber schnell wieder ins Tagesgeschehen über. Bei Rudolph Moshammer war dies in den letzten Tagen weniger möglich. Man konnte dem “Fall Moshammer” kaum ausweichen. Alle Sender, Zeitungen und Zeitschriften machten Moshammer und seine Hündin Daisy zum Thema.

Persönlich fand ich es eklig und abartig, wie auf einmal lauter “Freunde” und “Bekannte” vor die Kamera gingen um irgendeinen Mist zu erzählen. Egal ob erstunken und erlogen oder mit ein paar Gramm Wahrheitsgehalt. Mediengeil haben sie sich fast alle präsentiert.

Der Mann wurde ermordet, aus welchem Grund auch immer, und durch die Presse zu einem Perversen mit seltsamen Sexwünschen stilisiert. Ist das nicht eklig und abstoßend, was die Medien heutzutage so alles ausschlachten?

Umso lobenswerter fand ich den mutigen Zeitungsartikel von Nils Minkmar in der FAZ.

Alleine mit seinen einleitenden Worten,

Nach den Geschehnissen in Grünwald am Donnerstag vergangener Woche brach in den deutschen Medien ein Sturm des investigativen Fleißes aus. Nicht die DNS, die deutschen Medien haben den Fall Moshammer gelöst: Es war Tötung auf Verlangen, eine bloß logische, wenn nicht gar verdiente Folge von Moshammers Lebenswandel.

bringt es Nils Minkmar schon auf den Punkt.

Den ganzen Artikel findet ihr in der Onlineausgabe der FAZ.
Rudolph Moshammer – Mobbing eines Mordopfers – Von Nils Minkmar

Auch wenn er recht lang ist, lohnt es sich den einfach mal zu lesen.

Eine Woche dauert das Medienmobbing des toten Rudolph Moshammer schon. Warum eigentlich?