In der Zwischenzeit habe ich ca. zehn junge Menschen im Büro gehabt, die sich für verschiedene Berufe vorgestellt haben.

Drei davon kamen vom gleichen Bildungsträger. Resultat, für die persönliche Vorstellung hätte man auch ein Tonband laufen lassen können. Alle Drei stellten sich exakt mit den gleichen Worten und Satzstellungen vor. Unterschiede gab es glücklicherweise bei den Namen und Geburtsdaten, sonst wäre ich wohl irgendwann eingeschlafen.

Da wird somit aus meiner Sicht die Zukunft unseres Landes standardisiert gedrillt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Der Ansatz mag nicht schlecht sein, jedoch sollte die Persönlichkeit des einzelnen Menschen bei so einem Training bessere Berücksichtigung finden. Spätestens im Verlauf des weiteren Gespräches „kippen“ die meisten Bewerber dann doch in ihr ursprüngliches Verhaltensmuster. Das ist dann viel Aufschlussreicher, als diese antrainierte Monologe.

Ich bin mit Sicherheit kein Held der Rechtschreibung. Dies beweise ich mir und anderen oft genug. Das was man jedoch als Bewerbungsschreiben bekommt, ist manchmal schon der Knaller.

Wenn ich Reinigungskräfte oder sogar Gebäudereinigergesellen suche, schaue ich meistens erst zum Schluss auf entsprechende Briefe und Anschreiben. Diese Mitarbeiter müssen schließlich keine Romane verfassen.

Nun möchten wir in diesem Jahr auch eine Ausbildungsstelle zur Bürokauffrau bzw. zum Bürokaufmann anbieten. Hier denke ich, ist es mehr als wichtig das die Rechtschreibung stimmt und die Deutschnote maximal bei drei liegt.

Die Tage erhielt ich eine Bewerbung, die bis auf ein paar kleine Fehler ganz gut aussah. Der Bewerber fühlte sich zum Beruf des Bürokaumanns berufen. Auch nicht so schlimm. Nur die Noten sagten was anderes aus. Deutsch und Mathematik jeweils eine fünf. Da finde ich die Ausdrucksweise „berufen“ doch ein bisschen stark überzogen. 🙂