26. Mai – Corner Brook – Port au Port

So langsam rückte das Ende unserer Zeit in Neufundland näher. Die Tage zählten sich wie von selbst herunter, und wir fragten uns, was wir bis zur Abreise noch erleben könnten. Warum nicht einmal etwas völlig anderes probieren? Nach all den Wanderungen und Naturerlebnissen beschlossen wir, eine Runde Golf einzulegen – im Blomidon Golf Resort in Corner Brook.

Die Fahrt dorthin führte uns von Woody Point über die Bonne Bay Road und den Trans-Canada Highway. Rund 116 Kilometer lagen vor uns, etwa zwei Stunde – genug Zeit, um die Landschaft noch einmal in Ruhe aufzusaugen.

Der Golfplatz selbst liegt malerisch am West Valley Road, eingebettet zwischen den Blomidon Mountains und der Bay of Islands. Es war vielleicht nicht das perfekte Golfwetter, aber immerhin: kein Regen! Und nach den letzten Tagen fühlte sich das schon wie Luxus an. Also machten wir uns auf den Platz.

Eine Runde Golf war ein willkommener Kontrast zu den vielen Wanderungen der vergangenen Tage. Statt schwerer Wanderschuhe standen wir nun mit Schlägern in der Hand auf gepflegtem Grün, während im Hintergrund die Berge und das Meer ein Bild abgaben, das man so schnell nicht vergisst. Wir spielten ohne großen Ehrgeiz, einfach zum Spaß – und genau so sollte es auch sein.

Am Ende des Tages hatten wir das Gefühl, Neufundland von einer anderen Seite kennengelernt zu haben. Ein Stück Ruhe, ein bisschen Spiel – und doch wieder umgeben von der Schönheit, die diese Insel so einzigartig macht.

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Der letzte Tag unserer Reise, der 30. Mai 2024, war ein Geschenk des Himmels. Halifax präsentierte sich von seiner strahlendsten Seite, mit einem tiefblauen Himmel, der die perfekte Kulisse für unsere letzten Erkundungen bildete. Wir tauchten ein in das lebendige Treiben am Hafen, wo Straßenkünstler die Promenade belebten und der Duft des Meeres in der Luft lag.

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Nach Wochen auf den endlosen Straßen Neufundlands und Nova Scotias war der Tag gekommen, an dem unser treuer Begleiter, das Wohnmobil, in Rente gehen sollte. Wir steuerten es zum Vermieter in Enfield, fest entschlossen, es in makellosem Zustand zurückzugeben. Als der Vermieter uns mit deutlicher Verwunderung ansah und fragte, warum wir so gründlich geputzt hätten, fühlten wir uns kurz ertappt. „Wir haben das Reinigungspaket gebucht“, erklärten wir, doch sein Schmunzeln verriet, dass wir uns diese Mühe hätten sparen können.

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Die Nachtfahrt auf der Fähre hatte etwas Meditatives. Draußen war nur das tiefe Brummen der Motoren zu hören, über uns funkelte der Sternenhimmel, und hin und wieder blitzte das ferne Licht eines anderen Schiffs am Horizont auf. Mit jeder Seemeile schien Neufundland ein Stück weiter hinter uns zu liegen. In den frühen Morgenstunden liefen wir in North Sydney ein – noch verschlafen, aber voller Vorfreude auf die letzten Etappen unserer Reise.