7. Mai – First Contact

Mit einem Taxi ging es nach Enfield. In den Wagen passte gerade so unser ganzes Gepäck. Heute übernahmen wir unser Wohnmobil – unser Zuhause für die kommenden Wochen. Wir waren überpünktlich bei der Vermietung und mussten ein wenig warten. Sascha fragte mehrfach, welches denn nun unser Wohnmobil sei. Alle, auf die er zeigte, waren recht klein und kompakt, ich musste den Kopf schütteln.

Dann fuhr uns die Vermieterin unseren „kleinen“ Ford E450 vor.

  • Länge: 8,2–8,9 m | 27–29 ft,
  • Breite: 2,6 m | 8 ft 6 in,
  • Höhe: 3,4 m | 11 ft 3 in,
  • Innenhöhe: 2,1 m | 7 ft,
  • 6,8 Liter, 305 PS oder so.

Es stand sehr schnell fest, wer fährt und wer sich um die Strecke und die Schlafplätze kümmert. Ein Ehepaar, das wir bei der Vermietung kennenlernten, gab uns noch ein paar Tipps für Apps und das Finden von guten Plätzen.

Die Übergabe war recht einfach. Jeder machte für sich ein Protokoll und glich es ab, und schon konnte die Reise losgehen. Ausgelegt für 4 Erwachsene und 2 kleine Kinder, war es unsere Zwei-Raum-Wohnung für die nächsten Wochen. In Kanada darf man mit so einem Geschoss 100 km/h fahren. Die ersten Kilometer auf dem Highway zeigten uns deutlich, dass dies nicht unsere Reisegeschwindigkeit werden würde. 80–90 km/h war völlig okay.

Okay, noch ein paar Daten. Doppelbett (Queen) (152 x 188 cm), ganz okay. Dusche und Toilette getrennt in der Kabine. Frischwasser 167 l, Abwasser 105 l, Schwarzwasser 105 l, Kühlschrank mit Gefrierfach, Mikrowelle, Gastank mit 63 l, Treibstoffkapazität 208 Liter, Stromerzeuger und richtig cool, ein Slide-out für die offene Küche und der Essecke.

Straßenlage, wie ein überladener 7,5-Tonner. Damit man sich Ärger erspart, hatten wir alles an Paketen gebucht, was ging. Vollkasko, Reinigung, Reifenversicherung, Scheibenversicherung etc. Das, was wir hätten sparen können, wäre nicht eine Minute Ärger wert gewesen.

Unser Plan für diesen Tag: Erst einmal die Koffer in das Wohnmobil und los in Richtung Truro. Dort wollten wir unsere Verpflegung für die ersten Tage kaufen, unter Berücksichtigung, dass man nicht alles mit nach Neufundland nehmen darf.

Laut diverser Seiten und zwei Apps war unser Ziel für den Abend Pictou. Ein kleiner Ort mit Platz am Pictou Harbour, genial. Nach einem kurzen Spaziergang und Auspacken unserer Koffer hieß es Kochen. Das war generell der Plan für Kanada: einfach mal das Wohnmobil komplett genießen. Die erste Nacht war noch etwas frisch, da wir das mit der Heizung nicht ganz begriffen. Wir dachten schon, da stimmt was nicht.

Nach dem besonderen Geburtstag am Vortag machten wir uns früh auf den Weg zu einer der schönsten Wanderungen im Gros Morne Nationalpark: dem Green Gardens Trail.

Der Startpunkt lag wieder bei den Tablelands – dieser kargen, orangefarbenen Landschaft, die wie von einem anderen Planeten wirkt. Es war kaum zu glauben, dass genau hier ein Weg begann, der uns mitten hinein in eine völlig andere Welt führen würde.

Manche Tage brennen sich tief ins Gedächtnis – dieser war so einer. Die Tablelands standen ohnehin weit oben auf unserer Liste. Diese kargen, rot-orangefarbenen Hügel sehen aus wie von einem anderen Planeten. Es ist ein seltsames Gefühl, dort zu stehen und zu wissen, dass man über Gestein läuft, das normalerweise tief im Erdinneren verborgen liegt.

Von Deer Lake aus, das für uns eher eine Durchreisestation war, machten wir uns auf den Weg nach Gros Morne. Unser Ziel war Woody Point, ein kleiner Ort am Rand des Nationalparks, der uns für die nächsten Tage als Basis diente. Schon bei der Ankunft auf dem Campingplatz wurden wir herzlich begrüßt – diese Offenheit und Hilfsbereitschaft sollte uns noch öfter begegnen.