10. Mai – Brent’s Cove und der erste Eisberg
Schon auf der Fahrt nach Brent’s Cove fragte ich mich immer wieder: Werden wir wirklich einen Eisberg sehen, oder bleibt dieses Abenteuer ein ferner Traum? Die Straße schlängelte sich holprig durch Wälder, das Wohnmobil vibrierte mit jedem Schlagloch und draußen peitschte der Wind an die Fenster. Mit jedem Kilometer wuchs meine Spannung – und dann lag er plötzlich da.
Da war er: ein mächtiger Eisberg, der im klaren, kühlen Licht majestätisch auf dem Wasser trieb. Ich konnte kaum glauben, dass wir tatsächlich hier waren – so weit weg von allem Vertrauten, und doch mitten in einem Moment, den ich wohl nie vergessen werde. Das Wasser um den Eisberg war beinahe lautlos, nur ab und zu hörte man das leise Knacken und Knistern, wenn sich Stücke vom uralten Eis lösten. Die Sonne ließ das Eis in allen erdenklichen Blautönen leuchten; von milchigem Weiß bis zu einem satten, fast schon leuchtenden Azur. Im Wind lag ein kühler Hauch, der einen Hauch von Salz und Süßigkeit zugleich trug, und manchmal glaubte ich, den Geruch von frisch geschnittenem Holz zu erahnen, den das Treibgut an den Strand brachte.
Wir stiegen aus, zogen die Jacken enger und standen einfach da, gebannt von diesem Anblick. Es war, als stünde die Zeit still. In Brent’s Cove war es beinahe unheimlich ruhig – nur das Kreischen einiger Möwen, das entfernte Tuckern eines Fischerbootes und das gelegentliche Tropfen von Schmelzwasser vom Eisberg durchbrachen die Stille.
Der kleine Laden im Ort war fast leer, nur ein windschiefes Werbeschild quietschte vor sich hin. Wir holten uns etwas zu trinken und lachten, als der Besitzer uns neugierig musterte – Eisberge locken eben selten Besuchende an diesen abgelegenen Ort. Noch lange später, als wir in Grand Falls-Windsor hinter einer Sporthalle für die Nacht parkten, spürte ich das Kribbeln dieses Tages. Ich lag wach und fragte mich, was Neufundland wohl noch alles für uns bereithalten würde – und ob sich je wieder ein solcher Moment der Stille und Schönheit wiederholen würde.
Unser größtes Abenteuer 2024 – Part 22
2024, Neufundland 2024Unser letzter Tag auf Neufundland. Zeit, Abschied zu nehmen von einer Insel, die uns in den vergangenen Tagen so viele Eindrücke geschenkt hat. Am Nachmittag kochten wir noch einmal gemeinsam, während draußen der Wind um das Wohnmobil pfiff und das Licht langsam weicher wurde. Es war einer dieser Abende, die gleichzeitig ruhig und voller Bedeutung sind – weil man spürt, dass etwas zu Ende geht.
Unser größtes Abenteuer 2024 – Part 21
2024, Neufundland 2024So langsam rückte das Ende unserer Zeit in Neufundland näher. Die Tage zählten sich wie von selbst herunter, und wir fragten uns, was wir bis zur Abreise noch erleben könnten. Warum nicht einmal etwas völlig anderes probieren? Nach all den Wanderungen und Naturerlebnissen beschlossen wir, eine Runde Golf einzulegen – im Blomidon Golf Resort in Corner Brook.
Unser größtes Abenteuer 2024 – Part 20
2024, Neufundland 2024Heute bestimmte der Regen unser Programm. Ganz gleich, ob wir in Woody Point oder in Trout River unterwegs waren – der Himmel war grau, die Tropfen hörten nicht auf, und unsere Outdoorbekleidung wurde bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit getestet. Nach den Touren war fast alles klamm, und so wurde das Wohnmobil kurzerhand zur Trockenstation umfunktioniert. Überall hingen Jacken, Hosen und Schuhe, während die Heizung auf Hochtouren lief. Das Trommeln des Regens auf dem Dach machte die Szenerie perfekt.