23. Mai 2024 – Ein Geburtstag zwischen den Tablelands

Manche Tage brennen sich tief ins Gedächtnis – dieser war so einer. Die Tablelands standen ohnehin weit oben auf unserer Liste. Diese kargen, rot-orangefarbenen Hügel sehen aus wie von einem anderen Planeten. Es ist ein seltsames Gefühl, dort zu stehen und zu wissen, dass man über Gestein läuft, das normalerweise tief im Erdinneren verborgen liegt.

Doch diesmal ging es nicht nur um die Landschaft. Wir feierten Saschas 50. Geburtstag – mitten in dieser unwirklichen Kulisse. Ein runder Geburtstag auf dem Erdmantel: das klingt fast verrückt, aber genau das machte den Moment so einzigartig. Wir lachten, stießen an und ließen den Wind über die Hochebene unser stilles „Happy Birthday“ tragen. Ein Tag, an den wir uns noch oft erinnern werden.

Als wäre das nicht genug, entdeckten wir später auf dem Weg zum Abendessen Karibus am Straßenrand. Ganz ruhig grasten sie, als hätten sie nur auf uns gewartet. Es fühlte sich an wie ein Geschenk der Natur, passend zu diesem besonderen Anlass.

Den Abend rundeten wir im Seaside Restaurant ab. Von außen unscheinbar, innen herzlich – und die Fischgerichte? Einfach fantastisch. Bei gutem Essen und einem Glas Wein ließen wir den Tag ausklingen, erfüllt von dem Gefühl, etwas ganz Besonderes erlebt zu haben.

Unser letzter Tag auf Neufundland. Zeit, Abschied zu nehmen von einer Insel, die uns in den vergangenen Tagen so viele Eindrücke geschenkt hat. Am Nachmittag kochten wir noch einmal gemeinsam, während draußen der Wind um das Wohnmobil pfiff und das Licht langsam weicher wurde. Es war einer dieser Abende, die gleichzeitig ruhig und voller Bedeutung sind – weil man spürt, dass etwas zu Ende geht.

Die Nachtfahrt auf der Fähre hatte etwas Meditatives. Draußen war nur das tiefe Brummen der Motoren zu hören, über uns funkelte der Sternenhimmel, und hin und wieder blitzte das ferne Licht eines anderen Schiffs am Horizont auf. Mit jeder Seemeile schien Neufundland ein Stück weiter hinter uns zu liegen. In den frühen Morgenstunden liefen wir in North Sydney ein – noch verschlafen, aber voller Vorfreude auf die letzten Etappen unserer Reise.

Nach Wochen auf den endlosen Straßen Neufundlands und Nova Scotias war der Tag gekommen, an dem unser treuer Begleiter, das Wohnmobil, in Rente gehen sollte. Wir steuerten es zum Vermieter in Enfield, fest entschlossen, es in makellosem Zustand zurückzugeben. Als der Vermieter uns mit deutlicher Verwunderung ansah und fragte, warum wir so gründlich geputzt hätten, fühlten wir uns kurz ertappt. „Wir haben das Reinigungspaket gebucht“, erklärten wir, doch sein Schmunzeln verriet, dass wir uns diese Mühe hätten sparen können.