18. Mai – Terra-Nova-Nationalpark

Ein rostiges Relikt im Terra-Nova-Nationalpark

Der Terra-Nova-Nationalpark ist bekannt für seine unberührte Wildnis, seine dichten Wälder und die unendliche Weite. Doch wer hier auf Entdeckungstour geht, findet manchmal ein Relikt, das eine ganz andere Geschichte erzählt. Mitten auf einer Wiese, umgeben von Bäumen und Sträuchern, liegt ein riesiges, rostiges Teil – ein stiller Zeuge der Vergangenheit.

Dieses beeindruckende Stück alter Maschinerie ist höchstwahrscheinlich ein massives Ventil oder ein Teil eines Wasserkraftwerks, das einst hier in Betrieb war. Lange bevor das Gebiet zum Nationalpark wurde, war die Gegend um den Terra Nova River ein Zentrum der Holz- und Sägeindustrie. Um ihre Mühlen zu betreiben, nutzten die Pioniere die Flüsse und bauten kleine Dämme, um die Kraft des Wassers zu bändigen.

Heute sind die Sägemühlen verschwunden, die Flüsse fließen wieder frei, doch dieses rostige Artefakt bleibt. Es ist mehr als nur ein Stück Schrott; es ist ein einzigartiges historisches Denkmal, das die Wandlung der Landschaft von einem Industriegebiet in ein geschütztes Naturparadies symbolisiert. Es erinnert uns daran, dass die Geschichte eines Ortes nicht immer im Geschichtsbuch steht, sondern oft direkt vor unseren Augen liegt – bereit, entdeckt zu werden.

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Der letzte Tag unserer Reise, der 30. Mai 2024, war ein Geschenk des Himmels. Halifax präsentierte sich von seiner strahlendsten Seite, mit einem tiefblauen Himmel, der die perfekte Kulisse für unsere letzten Erkundungen bildete. Wir tauchten ein in das lebendige Treiben am Hafen, wo Straßenkünstler die Promenade belebten und der Duft des Meeres in der Luft lag.

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Nach Wochen auf den endlosen Straßen Neufundlands und Nova Scotias war der Tag gekommen, an dem unser treuer Begleiter, das Wohnmobil, in Rente gehen sollte. Wir steuerten es zum Vermieter in Enfield, fest entschlossen, es in makellosem Zustand zurückzugeben. Als der Vermieter uns mit deutlicher Verwunderung ansah und fragte, warum wir so gründlich geputzt hätten, fühlten wir uns kurz ertappt. „Wir haben das Reinigungspaket gebucht“, erklärten wir, doch sein Schmunzeln verriet, dass wir uns diese Mühe hätten sparen können.

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Die Nachtfahrt auf der Fähre hatte etwas Meditatives. Draußen war nur das tiefe Brummen der Motoren zu hören, über uns funkelte der Sternenhimmel, und hin und wieder blitzte das ferne Licht eines anderen Schiffs am Horizont auf. Mit jeder Seemeile schien Neufundland ein Stück weiter hinter uns zu liegen. In den frühen Morgenstunden liefen wir in North Sydney ein – noch verschlafen, aber voller Vorfreude auf die letzten Etappen unserer Reise.