28. Mai – Zurück in Nova Scotia
Die Nachtfahrt auf der Fähre hatte etwas Meditatives. Draußen war nur das tiefe Brummen der Motoren zu hören, über uns funkelte der Sternenhimmel, und hin und wieder blitzte das ferne Licht eines anderen Schiffs am Horizont auf. Mit jeder Seemeile schien Neufundland ein Stück weiter hinter uns zu liegen. In den frühen Morgenstunden liefen wir in North Sydney ein – noch verschlafen, aber voller Vorfreude auf die letzten Etappen unserer Reise.
Wir rollten durch die sattgrünen Landschaften von Nova Scotia, vorbei an kleinen Orten, in denen der Frühling gerade Fahrt aufgenommen hatte. Das Licht war anders als auf Neufundland – weicher, wärmer, fast schon sommerlich. Unterwegs hielten wir in einem kleinen Café an und gönnten uns ein typisch kanadisches Frühstück. Zwischen Pancakes, Kaffee und Ahornsirup schmiedeten wir Pläne für die letzten Tage. Ein Gefühl von Aufbruch lag in der Luft, begleitet von der leisen Melancholie, dass das große Abenteuer bald zu Ende gehen würde.
Am Meer hielten wir noch einmal inne. Der Wind blies uns ins Gesicht, Möwen kreisten über den Felsen, und das Wasser glitzerte in der Sonne. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen – ein letztes Innehalten, bevor es weiterging.
Dann setzten wir die Fahrt Richtung Halifax fort, rund 340 Kilometer lagen vor uns. Unser Etappenziel hieß Shubenacadie, wo wir auf einem Campingplatz die letzte Nacht im Wohnmobil verbrachten. Mit Ruhe und Sorgfalt verstauten wir unser Gepäck und ließen den Tag in angenehmer Atmosphäre bei einem Glas Wein ausklingen. Ein stiller, schöner Abend – wie geschaffen, um Abschied zu nehmen.
Unser größtes Abenteuer 2024 – Part 7
2024, Neufundland 2024Nachdem wir Bonavista hinter uns gelassen hatten, begleitete uns das vertraute neblige und nasse Wetter auf dem Weg nach St. John’s. Der feuchte Nebel legte sich kühl auf unsere Haut und dämpfte jedes Geräusch, während das entfernte Rauschen des Windes in den Bäumen zu hören war. Die Luft roch nach nassem Asphalt und dem salzigen Hauch des nahen Ozeans. Unsere Hände wurden klamm, wenn wir draußen nach dem Weg suchten, und manchmal prickelte der Nebel auf den Wangen wie feine Nadelstiche.
Unser größtes Abenteuer 2024 – Part 8
2024, Neufundland 2024Nach Tagen voller Regen genossen wir endlich trockenes Wetter, auch wenn der kräftige Wind auf Signal Hill uns fast die Mützen vom Kopf wehte. Signal Hill, berühmt für seine Rolle in der Geschichte der transatlantischen Funkübertragung, empfing uns mit spektakulären Ausblicken auf das tobende Meer und das bunte Häusermeer von St. John’s. Der Spaziergang entlang der Wanderwege fühlte sich beinahe wie eine kleine Expedition an – immer wieder blieben wir stehen, um die steilen Klippen und das Spiel der Wolken über dem Wasser zu bestaunen. „Hier oben kann man spüren, wie nah Wildnis und Zivilisation beieinanderliegen“, meinte Sascha, während ich ein Foto nach dem anderen schoss.
Unser größtes Abenteuer 2024 – Part 9
2024, Neufundland 2024Der Regen hatte uns weiterhin fest im Griff. Gut, dass wir im Museum „The Rooms“ Unterschlupf fanden – drinnen war es wenigstens trocken und die Ausstellungen boten einen spannenden Einblick in Kultur und Geschichte, während draußen die Welt weiter vor sich hin tröpfelte.