11. Mai – Von Gambo nach Bonavista
Der Nebel hüllte die Landschaft in ein wattiges, silbergraues Tuch, während feiner Sprühregen die Haut prickelnd kühlte und ein salziger Duft nach Algen und feuchtem Holz in der Luft lag. In Bonavista begegneten wir den Papageientauchern, deren leuchtend orangefarbene Schnäbel wie glühende Funken durch das gedämpfte Licht blitzten. Ihr Gefieder schimmerte im Regen, als hätten sie sich Farben aus dem tiefsten Blau und Grün des Ozeans geborgt. Die Möwen kreischten, das Meer rauschte und in regelmäßigen Abständen klatschte eine kräftige Welle an die Felsen – eine Sinfonie aus Naturklängen, die alles andere ausblendete.
Im Geiste blickte ich zurück an unser erstes Erlebnis mit den Puffins, damals 2017 auf der Insel Grimsey bei Island. Damals flogen wir eigens zu dieser abgelegenen Insel, um die Papageientaucher zu sehen, und mussten sie aus der Ferne auf den Klippen suchen. Nun aber parkten wir unser Wohnmobil keine fünfhundert Meter von den Felsen entfernt und bestaunten das bunte Treiben aus nächster Nähe. Das Gefühl, den vertrauten Vögeln in einer so anderen, aber ebenso rauen Landschaft zu begegnen, war wie ein Wiedersehen mit alten Freunden.
Jeder Moment in Bonavista war erfüllt von staunender Freude, einem Hauch Melancholie und dieser tiefen Dankbarkeit, einmal mehr Teil dieser stillen Magie zu sein. Selbst die wenigen Boote im Hafen wirkten wie Farbtupfer in einem impressionistischen Gemälde – blaue und rote Rümpfe spiegelten sich im bewegten Wasser, während aus der Ferne der würzige Rauch eines Holzfeuers zu uns herüberwehte.
Mit diesen Eindrücken verabschiedeten wir uns langsam von Bonavista, gespannt, was die Reise nach St. John’s an neuen Abenteuern für uns bereithalten würde.
Unser größtes Abenteuer 2024 – Part 9
2024, Neufundland 2024Der Regen hatte uns weiterhin fest im Griff. Gut, dass wir im Museum „The Rooms“ Unterschlupf fanden – drinnen war es wenigstens trocken und die Ausstellungen boten einen spannenden Einblick in Kultur und Geschichte, während draußen die Welt weiter vor sich hin tröpfelte.
Unser größtes Abenteuer 2024 – Part 8
2024, Neufundland 2024Nach Tagen voller Regen genossen wir endlich trockenes Wetter, auch wenn der kräftige Wind auf Signal Hill uns fast die Mützen vom Kopf wehte. Signal Hill, berühmt für seine Rolle in der Geschichte der transatlantischen Funkübertragung, empfing uns mit spektakulären Ausblicken auf das tobende Meer und das bunte Häusermeer von St. John’s. Der Spaziergang entlang der Wanderwege fühlte sich beinahe wie eine kleine Expedition an – immer wieder blieben wir stehen, um die steilen Klippen und das Spiel der Wolken über dem Wasser zu bestaunen. „Hier oben kann man spüren, wie nah Wildnis und Zivilisation beieinanderliegen“, meinte Sascha, während ich ein Foto nach dem anderen schoss.
Unser größtes Abenteuer 2024 – Part 7
2024, Neufundland 2024Nachdem wir Bonavista hinter uns gelassen hatten, begleitete uns das vertraute neblige und nasse Wetter auf dem Weg nach St. John’s. Der feuchte Nebel legte sich kühl auf unsere Haut und dämpfte jedes Geräusch, während das entfernte Rauschen des Windes in den Bäumen zu hören war. Die Luft roch nach nassem Asphalt und dem salzigen Hauch des nahen Ozeans. Unsere Hände wurden klamm, wenn wir draußen nach dem Weg suchten, und manchmal prickelte der Nebel auf den Wangen wie feine Nadelstiche.