12. Mai – Auf nach St. John’s

Nachdem wir Bonavista hinter uns gelassen hatten, begleitete uns das vertraute neblige und nasse Wetter auf dem Weg nach St. John’s. Der feuchte Nebel legte sich kühl auf unsere Haut und dämpfte jedes Geräusch, während das entfernte Rauschen des Windes in den Bäumen zu hören war. Die Luft roch nach nassem Asphalt und dem salzigen Hauch des nahen Ozeans. Unsere Hände wurden klamm, wenn wir draußen nach dem Weg suchten, und manchmal prickelte der Nebel auf den Wangen wie feine Nadelstiche.

Rund 300 Kilometer lagen nun vor uns, und schon der erste empfohlene Übernachtungsplatz stellte uns vor eine Entscheidung: Der Wind peitschte über den Berg, und das Campen war dort ohnehin kaum gestattet. Wir zögerten einen Moment am windumtosten Parkplatz – vielleicht würden wir es doch wagen? Doch ein plötzlicher Regenschauer, der das Dach unseres Wohnmobils laut trommelte, überzeugte uns endgültig zur Weiterfahrt.

So lenkten wir unseren Blick auf den Bowring Park, wo sich sofort das Stadtleben bemerkbar machte. Beim Einparken überraschte uns ein Schwarm laut zwitschernder Stare, die sich in den Ästen direkt über unserem Stellplatz niedergelassen hatten. Trotz der Größe und Lebendigkeit von St. John’s wirkte die Umgebung sicher und ruhig, nur durchbrochen vom entfernten Hupen eines Busses und dem gelegentlichen Lachen aus einem nahen Spielplatz. Das gab uns die Gelegenheit, die Umgebung entspannt zu erkunden.

Nach unserer Ankunft im Bowring Park unternahmen wir einen ausgedehnten Spaziergang über noch vom Regen glänzende Wege und ließen die Atmosphäre der Stadt auf uns wirken. Die Vorräte waren bereits an Bord, sodass wir den Tag entspannt ausklingen lassen konnten – wie schon an den Abenden zuvor wartete ein leckeres Essen, diesmal inspiriert von unserer Koch-App KptnCook. Beim Abendspaziergang zeigte sich der Himmel überraschend klar und blau, eine willkommene Abwechslung nach den trüben Tagen und ein kleines Geschenk von Neufundland.

Unser letzter Tag auf Neufundland. Zeit, Abschied zu nehmen von einer Insel, die uns in den vergangenen Tagen so viele Eindrücke geschenkt hat. Am Nachmittag kochten wir noch einmal gemeinsam, während draußen der Wind um das Wohnmobil pfiff und das Licht langsam weicher wurde. Es war einer dieser Abende, die gleichzeitig ruhig und voller Bedeutung sind – weil man spürt, dass etwas zu Ende geht.

So langsam rückte das Ende unserer Zeit in Neufundland näher. Die Tage zählten sich wie von selbst herunter, und wir fragten uns, was wir bis zur Abreise noch erleben könnten. Warum nicht einmal etwas völlig anderes probieren? Nach all den Wanderungen und Naturerlebnissen beschlossen wir, eine Runde Golf einzulegen – im Blomidon Golf Resort in Corner Brook.

Heute bestimmte der Regen unser Programm. Ganz gleich, ob wir in Woody Point oder in Trout River unterwegs waren – der Himmel war grau, die Tropfen hörten nicht auf, und unsere Outdoorbekleidung wurde bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit getestet. Nach den Touren war fast alles klamm, und so wurde das Wohnmobil kurzerhand zur Trockenstation umfunktioniert. Überall hingen Jacken, Hosen und Schuhe, während die Heizung auf Hochtouren lief. Das Trommeln des Regens auf dem Dach machte die Szenerie perfekt.